Wohnen

Martinsviertel
Martinsviertel

Die Altstadt verfügt seit der Sanierung zwischen 1978 und 1998 über zahlreiche in den Bebauungsplänen ausgewiesene Wohngebiete. Bereits in den siebziger Jahren hatte man die Bedeutung des innerstädtischen Wohnens für das soziale Gefüge einer Stadt und deren Aufbau erkannt. Das sog. Martinsviertel ist eines der innovativsten Wohnprojekte Kölns. Demgemäß fühlen sich Politik, Verwaltung und Bürgergemeinschaft seit vielen Jahren diesem Grundgedanken verpflichtet. Zur Zeit wird nach effektiven Lösungsmöglichkeiten in der sog. Airbnb-Problematik gesucht. Weltweit leiden innerstädtische Zentren unter dem Entzug klassischen Wohnraums. Der Vorteil eines billigen Urlaubs an anderen Orten, wird mit z.T. stark steigenden Mieten am Heimatort durch Verknappung des Wohnraums bezahlt. Von dieser Entwicklung ist gerade auch die Kölner Altstadt und Innenstadt betroffen. Anwohner können sich Mieten nicht mehr leisten, Hoteliers klagen über die Billigkonkurrenz. Zudem schafft das sog. veränderte Freizeitverhalten im Zusammenwirken mit dem sog. Eventtourismus zahlreiche neue und problematische Entwicklungen. Die Städte versuchen mittlerweile über Wohnraumschutzprogramme die Sozialstruktur zu erhalten. Die Bürgergemeinschaft hat in zwei eigenen Dokumentationen ( s. Archiv) die Entwicklungen und Handlungsmöglichkeiten aufgearbeitet. Die Erfahrungen in diesem Bereich sind in die Kölner Wohnraumschutzsatzung vom 4. Juli 2014 mit eingeflossen. Ebenso eingeflossen ist der Erfahrungsbericht der Bürgergemeinschaft aus dem Jahr 2017 zur neuen Stadtordnung. Insbesondere das Überhandnehmen der Straßenmusik mit Verstärkeranlagen hat zu zahlreichen Beschwerden der Anwohner, aber auch Gewerbetreibenden und Dienstleistern geführt. Die Bezirksvertretung und der Rat der Stadt Köln haben in ihren letzten Sitzungen des Jahres 2017 entsprechende Korrekturen vorgenommen. Sog. Millionen Events beeinträchtigen darüber hinaus in zunehmendem Maße innerstädtische Sozialstrukturen. Der Verein versucht regelmäßig durch Treffen mit der Politik und Verwaltung sicherstellen, dass das die alle 5 Jahre neu aufgelegten Platznutzungskonzept die bisherigen Obergrenzen für Veranstaltungstage nicht überschreiten. Für den Event-Bereich Karneval konnten die bisherigen hohen Sicherheits-Standards (Glasflaschenverbot etc. ) gehalten werden. Ein wichtiges Kapitel ist die Ansiedlung von Familien. Hier geht es nicht nur um bezahlbaren Wohnraum, sondern auch um die Bereitstellung der entsprechenden Infrastruktur. Mit dem Kindergarten Groß St. Martin, mit der Neuansiedlung des Jugendbüros am Alter Markt (2019) und mit der Eröffnung einer weiteren Kindertagesstätte im Frühjahr 2021 in der Bechergasse/Ecke Mühlengasse geht der Weg hier in die richtige Richtung.